Diafine - Wunderdroge? Teil 3: Ilford Delta 100 Professional
 
Eine bessere Farbseparation und Kontraststeigerung sollte mit Farbfiltern auf jeden Fall in Betracht gezogen werden, wenn die Motive keine starken Kontraste aufweisen.
 
Ich komme immer mehr zu dem Eindruck, das ich Diafine eher nicht beim Kleinbild einsetzen werde. Freilich werde ich es testen, aber die Limitierungen die sich beim Mittelformat zeigen versprechen noch schlimmere Auswirkungen zu haben, ich lasse mich aber gerne positiv überraschen ... .
 
Ich kann nicht behaupten, das ich die Eigenschaften der Kombination Delta 100 und Diafine hundertprozentig verstehe, jedoch ermöglicht mir diese Kombination eine nicht da gewesene Qualitätssteigerung der Bilder, sowie ein erhöhten „Bedienungskomfort“ und Spaßfaktor bei den „alternativen“ Kameras wie Lochkamera und Agfa Box, deren Resultate in der Bildergalerie zum Mittelformat zu betrachten sind.
 
 
Artikel
Mittwoch, 28. Mai 2008
Um es vorwegzunehmen, dieser Typ Film bereitet, wie auch der TMax von Kodak, Probleme mit Diafine, gehört er doch zum Typ der modernen Emulsionen, die aufgrund ihres Mehrschichtaufbaus eine viel größere Angriffsoberfläche für die Photochemie aufweisen, was sich in sehr lange Fixier- und Wässerungszeiten bei der „konventionellen“ Filmentwicklungen niederschlägt und auf der Entwicklerseite bei Diafine zu meist unbefriedigenden Ergebnissen führt, da mit der „3-Minutenschwapperei“ das Lied noch nicht gesungen ist. Abhilfe schafft ein häufigerer Kipprhythmus als der, welcher auf der Verpackung angegeben ist und zusätzlich längeres „Einweichen“ (10sec alle 30sec kippen und das für 5min! in A- und B-Lösung). Inwieweit eine etwas stärkere Kippbewegung hilft muß noch weiter ausgetestet werden. Weiterhin ist eine Reduzierung bei der Belichtungsempfindlichkeit  vorzunehmen, als Start die Hälfte des ISO-Wertes auf der Verpackung. Warum aber dann den Aufwand mit dem Austesten überhaupt betreiben, wenn die Ergebniserzielung inkonsistent und schwierig ist?
Wenn man solche tollen Kameras wie Pinholekameras oder Boxkameras zum Lichtzeichnen verwendet, besitzt die Kombination Diafine und moderne Emulsion bei kontrastreichen Motiven einen entscheidenden Vorteil. Man kann ja schließlich bei dieser Art von Kameras keine Filmempfindlichkeiten einstellen, geschweige denn Blende oder (teilweise) Verschlußzeiten. Ein typischer Film zu Agfa Box-Zeiten hatte 50 bis 80 ASA. Diese „Niedrigempfindlichkeit“ resultierte oft in meist verwackelte Bilder (50 ASA) oder ausgebrannte Lichter (80 ASA) bei kontrastreichen Motiven und diese Motive MUSSTEN kontrastreich sein, schließlich waren die Linsen einfach im Aufbau, nicht korrigiert und nicht beschichtet. Diafine als kompensierender Entwickler verhindert das Ausbrennen der Lichter, verbessert die Schattenzeichnung und die eventuelle Körnigkeit hilft ein wenig bei der „Authentizität“ der aufgenommenen Bilder nach.
Oben: Narzissen und Maiglöckchen (Kontrast und Sättigung im Computer erhöht)
Links unten: 100%+ Ausschnitt @ 1200dpi Scannerauflösung
Rechts unten: Originalscan, ohne Bearbeitung
Wie am oberen Beispiel zu ersehen ist, ist der Originalscan etwas flau und teilweise wirken die Negative egelrecht „matschig“. Das liegt daran, das der Einfallswinkel der Sonne nach 16:00 Uhr nicht mehr so steil war und dadurch der natürliche Kontrast abgeschwächt wurde. Bergen liegt doch, trotz des europäischen Flairs, schon etwas weiter nördlicher als Deutschland. :-)  
Die Körnigkeit ist eigentlich annehmbar, jedoch ist ein „tweaken“ der Scans in der Bildverarbeitung durch anpassen der Gradationskurven zumindestens im Moment wahrscheinlich unerläßlich. Wer Bilder „naß“ erzeugt dürfte mit härterem Papiergradationen leicht zu sehr guten Ergebnissen kommen.
Oben & Rechts oben: Weitere Beispiele ohne Bildmanipulation. Ich habe bewußt keine Farbfilter verwendet, um die Eigenschaften nicht zu verfälschen. Eine farbliche Rot-Grün-Separation gibt es faktisch fast gar nicht. Bemerkenswert ist die Lichterseparation, das „Weiß auf Weiß“, bei den Narzissen.
 
 
Unten & Rechts unten: Trotz der flauen Wiedergabe zeigt diese Kombination eine beachtliche Schärfe (siehe unten: 100% Ausschnitt @ 1200dpi vom rechten Bild).