Nun habe ich einige Filme in der obskuren Kammer entwickelt und abgesehen davon, daß das Einspulen von 35mm-Film auf die Spirale Pillepalle ist, habe ich so meine Probleme mit den Rollfilmen. Meine Spirale scheint echt nicht richtig zu funktionieren, denn beim Einspulen habe ich es geschafft die PET-Filmbasis einzureißen („I am strong enough ... d ddd d...“)!
Weiterhin durfte ich miterleben, wie schön man elektrische Entladungen generieren kann, wenn man das Klebeband am Ende des Rollfilms zu schnell vom Film abzieht. Ich weiß nicht, ob andere schon mal diese Erfahrungen gemacht haben. Mein „Blitz“ war hellmintgrün (war übrigens Ilford FP4)! Glücklicherweise gab es keine Beeinträchtigung auf den belichteten Aufnahmen.
Wenn ihr solche Erfahrungen gemacht habt, schreibt mir ne Mail und wenn ihr mir auch nur schreiben wollt, daß ihr auch PET-Heros seid. Ich freu mich.
Nun aber zu meinem Trick.
Wenn ihr 35mm-Film in die Spirale einspult, so schreibt jeder im Internet oder in Büchern, daß man die Filmdose im Dunkeln aufbrechen soll und dann den Anfang beschnippeln soll. Ich bin es leid (und noch dazu faul), ich ziehe die Zunge mit dem Filmrückholer raus und veredle den Anfang in nur mäßigem Licht. Ok, das steht irgendwo auch schon, ABER vom Ende steht da nix bei, nur das man das Ende vom Film abtrennen soll, das wie wird dem Leser überlassen.
Nun mein Vorschlag:
1. Filmrückholer -> luminophile Arbeit
2. Filmanfang veredeln (Kanten abrunden) und NICHT wieder in die Dose ziehen! -> luminophile Arbeit
3. Im Dunklen Film auf die Spirale ziehen -> LUMINOPHOBE Arbeit
4. Wenn es beim Spulen nicht mehr weiter geht, eine große Schere nehmen und das Ende dicht an der nun leeren Filmpatrone abschneiden, das Ende aufspulen und ab in die Dose -> LUMINOPHOBE Arbeit
Wer will kann sich den Aufbau einer leeren Filmpatrone dann bei Tageslicht angucken. Übrigens Kodak spart (wie immer, man sehe nur die Kameras an, außer die Retina-Serie, aber die kommt ja auch aus Deutschland...) hier gegenüber Ilford. Kodak klebt den Film mit einem Klebestreifen fest, Ilford hat einen in dem Spulenkern eingelassenen Haken und der Film ist am Ende passend zur Spule geschnitten (übrigens asymmetrisch) und perforiert (symmetrisch). Allein diese Liebe zum Detail sollte man honorieren und sich wenigstens einmal anschauen.
Vorteile meiner Methode:
- kein verrücktes Zielen mit ner spitzen Schere im Dunkeln beim Veredeln, kein Klemmen beim Aufbrechen der Filmdose
- Wenn man wie ich kein hundertprozentig lichtdichtes Bad hat (ich entwickle erfolgreich max. ISO 400 Filme in einem Badezimmer, wo ich schon nach 20 secs den lichtdurchfluteten Türspalt sehe) ist die Zeit, in der der Film ungewollt Licht ausgesetzt wird, gering (der Film sitzt ja noch in der Dose)
- Keine Kratzer und keine Fettfinger auf dem Film
- schnelles und sauberes Arbeiten
Einfach aber genial, ihr könnt mir gern eure Meinung geigen ... ich bevorzuge übrigens Streichquartetts!